Evangelisches Gemeindezentrum Rosestraße

Das Evangelische Gemeindezentrum  (ehemals Ernst-Moritz-Arndt-Gemeindeheimim Volksmund aber auch wegen des Turmes einfach nur als Zwiebelkirche bezeichnet) befindet sich in der Rosestraße 42 im Berliner Ortsteil Altglienicke, Ortslage Falkenberg, im Bezirk Treptow-Köpenick.

Das auch als Predigtstätte dienende Gemeindezentrum wurde ursprünglich benannt nach Ernst Moritz Arndt, einem deutschen Dichter, Revolutionär und Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848, der auch zahlreiche Kirchenlieder verfasste, die Eingang in das Evangelische Gesangbuch fanden. Der Bau entstand 1937 nach einem Entwurf des Architekten Otto Risse.

 

Geschichte:

Mit der geographischen Ausdehnung Altglienickes in Richtung Falkenberg verband sich schon vor dem Ersten Weltkrieg eine gewisse Verlagerung von Teilen der Gemeinde in diese Richtung, so dass neben der Pfarrkirche im Dorfkern als Hauptkirche der Wunsch nach einer näherliegenden Predigtstätte für die neuen Wohngebiete aufkam.

Ab 1912 wurden im Turnus von zwei Wochen Gottesdienste im Wasserturm Altglienicke in der Schirnerstraße abgehalten.

Mitte der 30er Jahre konnte ein Baugrundstück gefunden werden, um die zweite Predigtstätte zu verwirklichen. Als Architekt wurde Otto Risse gewonnen, der zur gleichen Zeit das Paul-Gerhardt-Gemeindeheim im benachbarten Bohnsdorf realisierte.

Am 19. Dezember 1937, am 4. Advent, konnte das Gemeindeheim „Ernst Moritz Arndt“ in der Rosestraße nach nur acht Monaten Bauzeit eingeweiht werden. Die damals in der Gemeinde vorherrschenden Deutschen Christen setzten zur Namensgebung den Namen Arndts durch, sahen sie doch in ihm den Patrioten und Verfechter völkischer Ideen, während andere ihn als gläubigen Christen und Verfasser von evangelischen Kirchenliedern betrachteten.

Das Gebäude besteht aus einem großen Raum für Gottesdienste u. ä. sowie einem kleinen Raum für kleinere Versammlungen. Oberhalb des Eingangsbereiches befindet sich der Kirchturm mit einer zwiebelförmigen Haube. Im hinteren Teil des Hauptgebäudes ging rechtwinklig der Nebenflügel ab, der ursprünglich für Gemeindepfarrer als Wohnung dienen sollte. Inzwischen ist dieser Teil im Jahre 2021 einem neuen Gebäudeteil gewichen, der mehr Räume für das aktive Gemeindeleben beherbergt.

Vorübergehend wurde nach dem Zweiten Weltkrieg das Gemeindeheim von der sowjetischen Besatzungsmacht für deren Zwecke genutzt. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten konnte die evangelische Gemeinde das Gebäude 1951 wieder in ihren Besitz nehmen. Seit 1951 läutet auch wieder eine Glocke, nachdem die ursprünglich vorhandenen zwei Glocken während des Zweiten Weltkrieges eingeschmolzen wurden. Sie wird traditionell zu den Gottesdiensten von Hand geläutet.

1964 erfolgte der Einbau einer kleinen Orgel der Potsdamer Orgelbaufirma Schuke.

In der Wendezeit 1989/90 diente das Gemeindeheim unter dem Seelsorger Klaus-Dieter Lydike als Versammlungsort des Runden Tisches. Aus diesem erwuchs später der bis zu seinem Tod im Jahr 2003 stattfindende, monatliche „Gesprächskreis“ mit vielfältigen Themen auch jenseits der Religion zu Kultur, Politik und Geschichte, in dem zahlreiche Prominente als Gesprächspartner fungierten (unter anderem Ignatz Bubis, Regine Hildebrandt, Joachim Gauck, Rainer Eppelmann, Hans-Peter von Kirchbach).

Das auch für andere Veranstaltungen der Gemeinde genutzte Gotteshaus bietet 100 bis 120 Besuchern Platz. Das Gebäude wurde vor wenigen Jahren umfassend saniert. Zudem ist in den Jahren 2020-21 ein rechtwinkliger Gebäudeteil ergänzt worden, der das gesamte Ensemble ergänzt. Dadurch ist in Anlehnung an frühere Kirchenbauarchitektur optisch eine Art "unvollständiger Kreuzgang" entstanden. Drei Seiten und ein Teil des Turmes als vierte Seite bilden eine kleines Atrium, was besonders einlädt, sich auch draußen im Hof zu versammeln.

Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, dann können Sie auch gegen eine geringe Spende die Sonderausgabe zur Einweihung des neuen Gemeindezentrums mit historischen Beiträgen im Gemeindebüro erhalten.